Antonia Uhrmeister

music - art - poetry & meditation

Schalen

Schalen

Ich benutze Schalen am allerliebsten, für quasi alles. Ich „bade“ meine Pflanzen darin, ich trinke und esse daraus, ich lege darin Schlüssel ab oder Seife oder Schmuck oder oder oder… Was auch immer es ist, die Schale gibt den Dingen Form und Halt. Das mag ich daran so gern. Alles schmiegt sich an die einmal gegebene Form an. Die Schale entscheidet über die Form. Der Inhalt nur insofern, wie er flüssig oder fest ist, biegsam oder starr.

Schalen

Das ist es, was ich an den Schalen so liebe. Denn auf innerlicher Ebene ist es für mich genauso.

Schalen

Nicht der Inhalt meines Lebens entscheidet über meine seelische Form. Sondern ich selbst forme meine Form und der Inhalt wird hinein gegossen, gepresst oder rieselt hinein. Mehr Freiheit gibt es nicht. Es ist die Allergrößte. Für mich.

Schalen

Darum werde ich auch nicht müde, immer wieder neue Schalen zu machen. Die ewige Versenkung in die Form. Jeden Moment immer neu, zugleich vertraut und fremd.

Und noch etwas kommt hinzu: Die Arbeit an der Drehscheibe. Das stetige Drehen der Scheibe und das Zentrieren des Werkstücks. Egal bei welchem Arbeitsschritt der Formung man ist; nur wenn das Werkstück zentriert ist und sich dreht, kann man überhaupt daran weitermachen.

Dadurch ist die Versenkung in Formung, Werkzeuge, Hände, Gefühl, Geruch – in den jetzigen Moment – komplett. Es gibt nichts davor und nichts danach. Nur das Ich im Tun.

© 2024 Antonia Uhrmeister

Thema von Anders Norén