Antonia Uhrmeister

music - art - poetry & meditation

Erde, Ton und Lehm

Ich habe schon immer gerne mit Erde, Ton und Lehm gearbeitet. Im Garten, im Regen, bei der Kartoffelernte – und beim Töpfern.

Bei der Kartoffelernte im Regen blieben die Stiefel im Acker stecken und ich habe die Erde geliebt, die nachher von Kopf bis Fuß an mir pappte.

Als Kind habe ich im Garten meiner Eltern Lehm „abgebaut“. Lehm, das waren für mich Stellen im Garten, wo ich gelbe oder rötliche Erde fand, die eine festere Konsistenz hatte. Zusammen mit meiner Schwester formte ich winzige Schälchen. Wir trockneten sie in der Sonne und bewahrten sie in unserem Geschirrschrank auf. Einem hohlen Baum.

Figuren formte ich erstmals in Töpferkursen. Noch heute fasziniert mich, wie der zunächst weiche und bewegliche Ton mit fortschreitender Arbeit immer fester wird. Wenn ich sehr langsam arbeite, erreichen die Figuren eine unveränderliche Starre in ihren Haltungen. Manchmal lasse ich sie wie früher als Kind einfach trocknen, denn die Oberfläche bleibt dadurch im Gefühl weich und seidig. Theoretisch könnte ich eine solche getrocknete Figur außerdem irgendwann wieder in Wasser einweichen, auflösen, neu machen. Diese Möglichkeit gibt dem Ganzen eine besondere Magie, eine Veränderlichkeit. Selbst wenn die Figur in sich für mich abgeschlossen ist. 

Das Brennen interessiert mich meistens erst dann, wenn ich das Material glasieren möchte. 

Die Glasuren eröffnen weitere Dimensionen für jedes Objekt; sei es ein Gefäß, eine Figur oder zum Beispiel auch einfach eine Kachel. Farbe, Glanz, ineinander laufendes Farbenspiel und Betonungen von Licht und Schatten, Vertiefungen und Erhebungen. Die Möglichkeiten, das plastische Spiel für das Auge durch die Glasuren zu verändern sind unermesslich und überraschend. Meistens kommt ein Werkstück doch anders aus dem Ofen, als ich es mir ausgemalt hatte. Diese Überraschungen liebe ich an den Glasuren. Sie sind und bleiben geheimnisvoll. 

Erde

© 2024 Antonia Uhrmeister

Thema von Anders Norén